Die Wissenschaft hinter 55%-65% Feuchtigkeit für Cannabis
Veröffentlicht am: 12.03.2024Die Qualität von Cannabis zu bewahren, erfordert mehr als nur sorgfältigen Anbau und sorgsame Ernte; es bedarf eines präzisen Verständnisses des Klimas, in dem es gelagert wird. Eine Schlüsselkomponente dieses Klimas ist die Feuchtigkeit. ASTM International, eine Institution mit über einem Jahrhundert Erfahrung in der Entwicklung von Industriestandards, hat die Wissenschaft hinter der optimalen Feuchtigkeitsrate für Cannabis, nämlich zwischen 55% und 65%, erörtert.
Ursprünglich 1898 gegründet, um auf die Sicherheitsanforderungen der schnell wachsenden Eisenbahnindustrie zu reagieren, hat ASTM International sein Wirken auf eine Vielzahl von Branchen ausgeweitet. Im Jahr 2017 wurde innerhalb von ASTM das Komitee D37 ins Leben gerufen, mit dem Ziel, freiwillige Konsensstandards für die aufstrebende Cannabisindustrie zu entwickeln. Dieses Komitee, bestehend aus über 290 Mitgliedern aus 12 Ländern, vereint Experten aus der Cannabisbranche mit Wissenschaftlern und Ingenieuren, um Standards wie den ASTM D8197 zu etablieren. Dieser Standard befasst sich spezifisch mit der Wasseraktivität von Cannabis und legt fest, wie durch die Kontrolle der relativen Luftfeuchtigkeit (RH) eine sichere Lagerung gewährleistet werden kann.
Wasseraktivität, ist ein Maß dafür, wie frei Wasser in einer Substanz verfügbar ist, um chemische Reaktionen einzugehen oder als Lebensraum für Mikroorganismen zu dienen. Es ist ein Indikator dafür, wie gebunden oder verfügbar das Wasser in einem Produkt ist, nicht zu verwechseln mit dem Wassergehalt selbst, der die Gesamtmenge des Wassers in einem Produkt angibt. Die Wasseraktivität wird auf einer Skala von 0 bis 1 gemessen, wobei 0 absolut trocken bedeutet und 1 freies, ungebundenes Wasser darstellt, wie es beispielsweise in reinem Wasser zu finden ist. Ein niedrigerer Wert bedeutet, dass weniger Wasser für die Unterstützung von mikrobiellem Wachstum zur Verfügung steht, was die Haltbarkeit eines Produktes verlängern kann.
Aber warum ist eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 55% und 65% ideal für die Lagerung von Cannabis? Diese Spanne schafft das perfekte Gleichgewicht, um Schimmelbildung und Bakterienwachstum zu verhindern, ohne die wertvollen Terpene und Cannabinoide auszutrocknen. Terpene, die für Aroma und Geschmack von Cannabis verantwortlich sind, sowie Cannabinoide, die für die Wirkung der Pflanze entscheidend sind, bleiben bei dieser Feuchtigkeitsrate am besten erhalten. Eine zu niedrige Feuchtigkeit führt dazu, dass die Blüten spröde werden und Terpene verlieren, während eine zu hohe Feuchtigkeit das Risiko von Schimmel und Bakterien erhöht.
Die Einhaltung des ASTM D8197-Standards und der Empfehlung, Cannabisprodukte in einem Feuchtigkeitsbereich von 55% bis 65% zu lagern, ist mehr als nur eine Vorsichtsmaßnahme. Es ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, um die Langlebigkeit, Sicherheit und Wirksamkeit von Cannabis zu maximieren. Durch die Beibehaltung dieser Feuchtigkeitsniveaus wird sichergestellt, dass Cannabisprodukte ihren maximalen therapeutischen und genussvollen Wert behalten, von der Ernte bis zum Konsum.
Obwohl ASTM International keine Durchsetzungsbefugnisse besitzt und die Befolgung ihrer Standards freiwillig ist, setzen viele in der Industrie auf diese Richtlinien, um Qualität und Sicherheit zu gewährleisten. Für Produzenten und Konsumenten gleichermaßen bietet die Einhaltung dieser Standards eine Garantie, dass das Cannabis, das sie anbauen, verkaufen oder konsumieren, unter den optimalen Bedingungen gelagert wurde.
Die Festlegung von 55% bis 65% relativer Luftfeuchtigkeit als Ideal für die Cannabislagerung ist ein Zeugnis für die fortschrittliche Wissenschaft und das Engagement von ASTM International, Sicherheit und Qualität in der Cannabisindustrie zu fördern. In einer Branche, die immer noch ihren Weg durch regulatorische und wissenschaftliche Herausforderungen bahnt, bieten solche Standards einen wesentlichen Ankerpunkt für Best Practices und Qualitätssicherung.
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