Die häufigsten Fehler beim Cannabis-Anbau und wie man sie vermeidet

Veröffentlicht am: 20.03.2024

Der Anbau von Cannabis kann für dich als Anfänger eine lohnende Erfahrung sein, birgt jedoch auch zahlreiche Fallstricke. Durch das Vermeiden häufiger Fehler kannst du nicht nur deine Ernte verbessern, sondern auch den Anbauprozess genießen. Dieser Artikel beleuchtet typische Fehler, deren Erkennungszeichen und bietet Lösungen an.

1. Überwässerung

Erkennungszeichen: Die Blätter deiner Pflanze wirken schlaff und überladen, nicht kräftig und aufrecht. Oft verwechselt mit Unterwässerung, ist Überwässerung das Resultat zu häufiger Bewässerung, nicht unbedingt zu großer Wassermengen.

Lösung: Lass den Boden zwischen den Bewässerungen leicht austrocknen. Eine gute Faustregel ist, den Finger etwa 5 cm tief in die Erde zu stecken. Ist die Erde in dieser Tiefe trocken, ist es Zeit für die nächste Bewässerung.

2. Unterwässerung

Erkennungszeichen: Deine Pflanzen sehen welk und trocken aus. Die Blätter können anfangen, gelb zu werden und sich knusprig anzufühlen.

Lösung: Erhöhe die Bewässerungshäufigkeit vorsichtig, ohne das Gegenextrem der Überwässerung zu erreichen. Ein gleichmäßig feuchter Boden ist ideal.

3. Falsche Beleuchtung

Erkennungszeichen: Cannabis-Pflanzen, die zu wenig Licht bekommen, "strecken" sich in Richtung der Lichtquelle und werden lang und dünn, was zu einer schwachen Stielstruktur führt. Zu viel Licht kann Blattverbrennungen und Vergilbung verursachen.

Lösung: Achte auf die richtige Distanz zwischen Pflanzen und Lichtquelle. LED- und CFL-Lampen erzeugen weniger Wärme und können näher an die Pflanzen gebracht werden im Vergleich zu HID-Lampen.

4. Ungeeigneter pH-Wert

Erkennungszeichen: Nährstoffblockaden, die zu vergilbenden Blättern oder schlechtem Wachstum führen. Der korrekte pH-Wert ist entscheidend für die Nährstoffaufnahme.

Lösung: Überprüfe regelmäßig den pH-Wert des Wassers und der Erde. Für Hydrokultur sollte der pH-Wert zwischen 5.5 und 6.5 liegen, bei Erde zwischen 6.0 und 7.0.

5. Überdüngung

Erkennungszeichen: Die Spitzen der Blätter verfärben sich gelb oder braun und kräuseln sich. Dies ist ein klares Zeichen für zu viel Dünger.

Lösung: Weniger ist mehr. Beginne mit einer niedrigeren Dosis als vom Hersteller empfohlen und steigere diese langsam. Bei Anzeichen von Überdüngung spüle die Erde mit viel Wasser aus.

6. Schädlingsbefall und Krankheiten

Gängige Schädlinge im Cannabis-Anbau

Spinnmilben: Diese winzigen Schädlinge ernähren sich von Pflanzensäften und hinterlassen kleine weiße oder gelbe Flecken auf den Blättern. Bei starkem Befall kann ein feines Spinnennetz an den Blattunterseiten sichtbar werden.
Bekämpfung: Regelmäßiges Absprühen der Pflanzen mit Wasser kann helfen, Spinnmilben zu entfernen. Neemöl oder insektizidseifenbasierte Sprays sind effektive natürliche Behandlungen. 

Spinnmilben können auch effektiv mit Nützlingen (biologischen Gegenspielern) bekämpft werden. Diese Methode der Schädlingsbekämpfung ist besonders bei biologisch orientierten Gärtnern und Anbauern beliebt, da sie auf den Einsatz chemischer Pestizide verzichtet und ein natürliches Gleichgewicht im Anbausystem fördert.

Hier sind einige der effektivsten Nützlinge zur Bekämpfung von Spinnmilben:

1. Raubmilben
Raubmilben (z.B. Phytoseiulus persimilis, Amblyseius californicus, Amblyseius andersoni) sind natürliche Fressfeinde der Spinnmilben. Sie ernähren sich von verschiedenen Stadien der Spinnmilben, von Eiern über Larven bis hin zu ausgewachsenen Exemplaren. Raubmilben sind besonders wirksam in kontrollierten Umgebungen wie Gewächshäusern oder Indoor-Anbauräumen, können aber auch im Freien eingesetzt werden.

2. Florfliegen
Die Larven der Florfliege fressen eine Vielzahl von Schädlingen, einschließlich Spinnmilben. Florfliegen sind für ihre Vielseitigkeit in der Schädlingsbekämpfung bekannt und können bei der Kontrolle mehrerer Schädlinge gleichzeitig nützlich sein.

3. Marienkäfer
Bestimmte Arten von Marienkäfern, einschließlich ihrer Larven, ernähren sich von Spinnmilben. Obwohl Marienkäfer weniger spezifisch in ihrer Ernährung sind und eine breite Palette von Insekten fressen, können sie dennoch zur Reduzierung der Spinnmilbenpopulation beitragen.

4. Schwebfliegen
Die Larven einiger Schwebfliegenarten ernähren sich ebenfalls von Spinnmilben. Schwebfliegen können in einer Vielzahl von Umgebungen eingesetzt werden und tragen zur Kontrolle von Spinnmilben bei, während sie gleichzeitig die Bestäubung von Pflanzen fördern.

Anwendung von Nützlingen
Beim Einsatz von Nützlingen zur Bekämpfung von Spinnmilben ist es wichtig, einige Punkte zu beachten:

Auswahl der richtigen Arten:
Wählen Sie Nützlinge aus, die spezifisch für Ihre Bedingungen und Schädlinge geeignet sind. Einige Nützlinge sind bei bestimmten Temperaturen oder Feuchtigkeitsbedingungen effektiver.
Freisetzung zur richtigen Zeit:
Die Einführung von Nützlingen sollte so früh wie möglich erfolgen, bevor die Spinnmilbenpopulation zu groß wird. Eine frühzeitige Anwendung erhöht die Chancen einer erfolgreichen Kontrolle.
Schaffung geeigneter Bedingungen:
Sorgen Sie für Umweltbedingungen, die für die Nützlinge förderlich sind. Dies kann die Bereitstellung von Unterschlupfmöglichkeiten oder die Aufrechterhaltung bestimmter Feuchtigkeits- und Temperaturniveaus umfassen.
Vermeidung chemischer Pestizide:
Chemische Mittel können die Nützlinge schädigen oder töten. Wenn Sie sich für den Einsatz von Nützlingen entscheiden, vermeiden Sie den Einsatz von Chemikalien, die ihre Effektivität beeinträchtigen könnten.

Die biologische Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge ist eine nachhaltige Methode, die zur langfristigen Gesundheit und zum Gleichgewicht des Anbausystems beiträgt.

Blattläuse: Diese kleinen Insekten saugen ebenfalls Pflanzensäfte und können eine Vielzahl von Viren übertragen. Sie scheiden eine klebrige Substanz aus, die zu Rußtau führen kann.
Bekämpfung: Natürliche Feinde wie Marienkäfer können zur Bekämpfung eingesetzt werden. Auch hier können Neemöl und insektizidseifenbasierte Sprays wirksam sein.

Weiße Fliegen: Ähnlich wie Blattläuse, ernähren sich diese kleinen weißen Fliegen von Pflanzensaft und hinterlassen eine klebrige Substanz. Sie sind oft an der Unterseite der Blätter zu finden.
Bekämpfung: Gelbtafeln können helfen, die erwachsenen Fliegen zu fangen. Neemöl und insektizidseifenbasierte Sprays können bei der Bekämpfung unterstützen.

Thripse: Diese kleinen Insekten fügen den Blättern durch Saugen Schaden zu, was zu verformten Blüten und Blattflecken führt.
Bekämpfung: Neemöl und Pyrethrin-basierte Sprays sind effektiv gegen Thripse. Gute Belüftung und Hygiene im Anbauraum können ebenfalls vorbeugend wirken.

Gängige Krankheiten im Cannabis-Anbau

Wurzelfäule: Eine Folge von Überwässerung und schlechter Drainage, die zu braunen, matschigen Wurzeln und letztendlich zum Absterben der Pflanze führt.
Vorbeugung und Behandlung: Verbessere die Drainage und reduziere die Bewässerung. Betroffene Pflanzen können durch das Entfernen der erkrankten Wurzelteile und Umtopfen in frische Erde gerettet werden.

Mehltau: Ein Pilz, der weiße oder graue Pulverflecken auf Blättern und Stängeln verursacht. Es gibt zwei Arten: Echter Mehltau, der auf der Blattoberfläche wächst, und Falscher Mehltau, der hauptsächlich die Unterseite der Blätter befällt.
Vorbeugung und Behandlung: Gute Luftzirkulation und angemessene Pflanzendichte sind wichtig zur Vorbeugung. Betroffene Blätter sollten entfernt werden. Schwefel- oder Milchsprays können zur Bekämpfung eingesetzt werden.

Botrytis (Grauschimmel): Diese Krankheit tritt oft in feuchten Bedingungen auf und verursacht grau-braune Schimmelflecken, besonders in dichten Blüten.
Vorbeugung und Behandlung: Reduziere die Luftfeuchtigkeit und verbessere die Belüftung im Anbauraum. Infizierte Pflanzenteile müssen umgehend entfernt und vernichtet werden.

Präventive Maßnahmen

Hygiene: Halte den Anbauraum sauber und desinfiziere Werkzeuge regelmäßig. Überwachung: Überprüfe deine Pflanzen regelmäßig auf Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten. Früherkennung ist der Schlüssel zur Vermeidung größerer Ausbrüche.

Luftzirkulation und Feuchtigkeitskontrolle: Eine gute Belüftung hilft, viele Schädlinge und Krankheiten fernzuhalten. Verwende Ventilatoren, um die Luft zu zirkulieren, und entfeuchte den Raum, um die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten. Quarantäne für neue Pflanzen: Bevor du neue Pflanzen in deinen Anbauraum bringst, solltest du sie für eine gewisse Zeit unter Quarantäne stellen, um sicherzustellen, dass sie keine Schädlinge oder Krankheiten einschleppen. Natürliche Prädatoren: Die Einführung natürlicher Feinde der gängigen Schädlinge, wie Marienkäfer gegen Blattläuse oder Raubmilben gegen Spinnmilben, kann ein effektiver Weg sein, um die Schädlingspopulationen auf natürliche Weise zu kontrollieren.

7. Unzureichende Belüftung

Erkennungszeichen: Eine hohe Luftfeuchtigkeit und ein Mangel an Frischluftzufuhr können zu Schimmel und Pilzbefall führen. Die Pflanzen wirken oft schwach und anfällig für Krankheiten.

Lösung: Sorge für eine gute Luftzirkulation im Anbauraum. Ventilatoren und eine regelmäßige Erneuerung der Raumluft sind essenziell, um die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren und die Pflanzen gesund zu halten. Achte darauf, dass die Luftbewegung die Pflanzen sanft bewegt, ohne sie zu stark zu belasten.

8. Falsche Raumtemperatur

Erkennungszeichen: Pflanzen, die in einer Umgebung mit zu hoher Temperatur wachsen, zeigen oft Anzeichen von Hitzestress, wie z.B. welkende oder aufwärts gekrümmte Blätter. Zu niedrige Temperaturen können das Wachstum verlangsamen und die Blütenbildung beeinträchtigen.

Lösung: Halte die Temperatur im Anbauraum innerhalb des optimalen Bereichs für Cannabis, in der Regel zwischen 20°C und 30°C während des Lichtzyklus und nicht unter 15°C während der Dunkelphase. Die Verwendung von Klimakontrollsystemen kann dabei helfen, konstante Bedingungen zu gewährleisten.

9. Vernachlässigung der Erntezeit

Erkennungszeichen: Die Pflanzen zu früh zu ernten, führt zu einer geringeren Potenz und zu geringeren Erträgen, während zu spätes Ernten zu einem überreifen Produkt führt, das möglicherweise einen unangenehmen Geschmack hat und an psychoaktiver Stärke verliert.

Lösung: Lerne, die Trichome der Pflanze zu lesen. Klare Trichome bedeuten, dass die Pflanze noch nicht bereit ist. Milchige Trichome deuten auf den Höhepunkt der THC-Produktion hin, und bernsteinfarbene Trichome signalisieren einen hohen CBN-Gehalt, was zu einer beruhigenderen Wirkung führt.

10. Fehlende Pflanzenunterstützung

Erkennungszeichen: Schwer beladene Pflanzenäste können unter dem Gewicht der Blüten brechen, was die Pflanze schwächt und die Ernte gefährdet.

Lösung: Verwende Stützstrukturen wie Stäbe oder Netze, um die Äste zu stützen und gleichzeitig eine gleichmäßige Belichtung aller Blüten zu fördern. Dies hilft auch, die Luftzirkulation zu verbessern und das Risiko von Schimmel und Krankheiten zu verringern.

11. Ignorieren der Wurzelgesundheit

Erkennungszeichen: Wurzelprobleme können durch eine Reihe von Symptomen angezeigt werden, darunter langsames Wachstum, gelbliche Blätter und ein allgemeines Erscheinungsbild der Schwäche.

Lösung: Sorge für eine gute Drainage und vermeide Überwässerung. Verwende hochwertige Erde oder ein Hydrokultursystem, das sauber und frei von Kontaminationen ist. Achte auf die richtige Balance von Luft und Feuchtigkeit im Wurzelbereich.

Der Erfolg im Cannabis-Anbau liegt oft in der Aufmerksamkeit und Sorgfalt, die du den Pflanzen entgegenbringst. Durch das Vermeiden dieser häufigen Fehler kannst du nicht nur deine Chancen auf eine erfolgreiche Ernte verbessern, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Kunst des Cannabis-Anbaus entwickeln. Regelmäßige Beobachtung, Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, zu lernen und zu experimentieren, sind Schlüssel zum Erfolg.

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